Los Nr. 35 | A268
268. Auktion 17.03.2017 – Los 0036: Daniel Mauch, Hl. Barbara, große Holzskuptur, Ulm um 1515/20, mit aktueller Expertise von Dr. Rainer Stuewe
€ 18000
€ 54000
€ 54000
Daniel Mauch, Hl. Barbara, große Holzskuptur, Ulm um 1515/20, mit aktueller Expertise von Dr. Rainer Stuewe
Daniel Mauch, 1477 – 1540 Ulm , war der bedeutendste Repräsentant der letzten Ulmer Bildschnitzer-Generation vor der Reformation und verließ nach der Einführung des protestantischen Bekenntnisses die Stadt. In seinen letzten Lebensjahren wirkte er in Lüttich.Die als Hl. Barbara zu identifizierende Skulptur ist als eine der Patroziniums-Figuren aus dem Mittelschrein des Hochaltars einer südwestdeutschen Stadtkirche anzusprechen. Die Figur ist außergewöhnlich elegant gekleidet: sie trägt ein plissiertes Gewand mit einem eng anliegendem, langarmigem Oberteil, darüber einen mit einer Schnur zusammen gehaltenen Mantel mit reichem Faltenwurf, den sie mit der L. aufnimmt. Die für Mauch typischen lieblichen und dabei individuell wirkenden Gesichtszüge werden von zwei auf die Schulter fallenden Schläfenlocken gerahmt, das restliche Haar ist hinten locker zusammen geschlungen und wird von der Krone gehalten. Die schlanke Figur steht in betontem Kontrapost und weist eine Proportionsverschiebung auf, die sich auf eine ursprüngliche Positionierung in einiger Höhe und somit einer Untersicht des Betrachters bezieht. Es sind keinerlei Farb- oder Grundierungsreste vorhanden, wohl aber ungrundierte dunkle Pupillen und eine Rötung des kleinen vollen Mundes. Die Figur gehört somit in den Kreis der frühen holzsichtigen Skulpturen, die erstmals um 1490, ab etwa 1500 gehäuft in Ulm und anderen südwestdeutschen Städten nachzuweisen sind. Enge Parallelen finden sich beispielsweise an der sog. Oertel-Madonna aus dem Düsseldorfer Kunstpalast und noch mehr an einer Figur der Maria Magdalena aus dem Altar in Geislingen an der Steige. H 148 cm, mit altem Sockel Gesamt- H 167 cm